Tom Dettmers (25) aus Sottrum und Matthias Helmstädt (24) aus Scheeßel absolvieren in der theologisch-pädagogischen Ausbildungsstätte Malche in Porta Westfalica ein Studium zum staatlich anerkannten Erzieher und Gemeindepädagogen. Sie haben ihren theoretischen Teil gerade abgeschlossen und gehen als nächstes in ein praktisches Jahr. „Da war die Freizeit ein gutes Übungsfeld“, sagt Dettmers. Für seinen Freund und Studienkollegen war es zudem die Erfüllung eines kleinen Traumes: „Ich habe die Ausbildung in Malche begonnen, weil ich später mal Freizeiten leiten wollte. Das war mein Ursprungsinteresse.“
Beide waren häufig selbst bei Freizeiten der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Rotenburg dabei – zuerst als Teilnehmer, später als Teamer. Das sind jugendliche Betreuer mit einer Jugendgruppenleiter-Ausbildung. Wie viel Arbeit die komplette Planung und Durchführung einer solchen Veranstaltung wirklich bedeutet, hätten die zwei vorher nicht erwartet. „Den geeigneten Campingplatz aussuchen, Buchungen vornehmen, Kosten kalkulieren, Zuschüsse beantragen, das Team aus Freiwilligen zusammenstellen und gemeinsam mit ihnen das Programm erarbeiten – das alles ist extrem viel Arbeit“, fasst es Dettmers zusammen.
Besondere Sorgfalt haben die beiden auf die Zusammensetzung der Teamer verwendet. Es sollte aus jeder Kirchenregion jemand dabei sein, und sie sollten verschiedene Kompetenzen mitbringen. Sanitäter, Musiker, Rettungsschwimmer, kreativer Kopf, Entertainer, theologischer Tiefgänger – die Palette war breit und anspruchsvoll, aber die Suche erfolgreich. „Wir hatten ein Weltklasse-Team“, beschreibt es Dettmers.
Und so ging es mit 40 Jugendlichen und zehn Teamern mit dem Bus in ein Camp bei Orbetello am Mittelmeer. Im Gepäck hatten die Organisatoren ein umfangreiches Programm aus Spiel, Sport, Musik, Workshops, Ausflügen und Andachten. „Wir waren sicher: Das war der perfekte Plan“, erinnert sich Helmstädt. Doch schnell merkten die beiden Leiter, dass die Tage zu vollgepackt waren. Schnell und flexibel änderten sie den Ablauf.
Und schon bald tauchten Teilnehmer, Teamer und Leiter zusammen ein in eine andere Welt, in der der Alltag kaum mehr eine Rolle mehr spielt. „Die Intensität dieser Freizeiten beeindruckt mich immer wieder“, schwärmt Dettmers. Sie bieten den Freiraum, in dem sich Jugendliche selbst erleben und ausprobieren können. Und sie schaffen eine Atmosphäre, in der es einfacher wird, über existentielle Themen und über Gott zu sprechen.
Auch der heutige Student Helmstädt hat diese Erfahrung gemacht: „Die Sommerfreizeiten gaben mir den Schubser sowohl zur Berufswahl als auch hin zum Weg zum Glauben an Gott.“ Für den Scheeßler sind die Freizeiten unverzichtbar für die evangelische Jugendarbeit. „Hier wird Gott in vielen Situationen und Erlebnissen erfahrbar, und es gibt Leute, die nur wenig älter sind als die Teilnehmer. Und die können ganz ungezwungen und auf Augenhöhe davon erzählen, wo Gott in ihrem Leben ist.“ Für Helmstädt ist das ein sehr niederschwelliger Weg, um Jugendlichen Gott näher zu bringen. „Was sie daraus machen, müssen sie selber entscheiden – oder muss Gott beeinflussen."