Einen Rückblick auf die Corona-Zeit soll am Donnerstag, 22. Juni, ab 18 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes in der Stadtkirche Rotenburg stattfinden. Das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg, die Rotenburger Werke und der Ev.-luth. Kirchenkreis haben sich zusammengeschlossen, um die hinter uns liegende Corona-Pandemie und die damit verbundenen Belastungen zu wertschätzen.
Die Initiative ging von zwei Pflegekräften der Intensivstation des Krankenhauses aus. „Wir wollen der Verstorbenen gedenken, die Anstrengungen für die Familien und die professionellen Helfenden würdigen und damit auch eine Zäsur gestalten“, sagen Nadin Ehrlich und Sara Kirstein, Krankenschwestern am Diako. Die Belastungen waren groß, sind sich die Vertreter:innen der drei Einrichtungen einig. „Es waren von allen nicht gekannte und geahnte Herausforderungen zu meistern“, so fasst Superintendent Dr. Michael Blömer die mit der Pandemie verbundene gesellschaftliche Aufgabe zusammen. „Die Betroffenheit war erheblich und manchmal sogar mehrfach gegeben: als Erkrankter, als Angehörige, als professionelle Helferin“, erinnert sich Sabine Ulrich, Geschäftsführerin der Rotenburger Werke. Lars Wißmann, Theologischer Direktor des Diakonieklinikums, ist sich sicher: „Die professionellen Helfer:innen im Gesundheitswesen, in der Bundeswehr, der Polizei und viele Ehrenamtliche haben Großartiges geleistet in der Pandemie. Was wir als Gesellschaft daraus machen, liegt in unser aller Hand: Welchen Stellenwert räumen wir sozialer Arbeit ein? Darüber müssen wir diskutieren.“
Im Rahmen des Gottesdienstes sollen einige Eindrücke aus verschiedenen Blickwinkeln geäußert werden. Ferner soll das Erleben der Pandemie in einen geistlichen Rahmen gestellt werden. „Wie gehen wir individuell und als Gemeinschaft mit Angst um, mit Unverfügbarkeit und Ohnmacht? Das sind doch wichtige Fragen für unser Miteinander in Religion und Gesellschaft“, zieht Pastor Walter Merz von der Stadtkirche den Bogen noch weiter. „Wir werden nicht alle Aspekte im Rahmen dieses Gottesdienstes wahrnehmen können, jedoch wir können dem Erlebten einen Raum und eine Zeit geben. Das wollen wir mit dieser Stunde gern tun“, freut sich Blömer.
„Die Verstorbenen und diejenigen, die unter den Kontaktbeschränkungen gelitten haben, wollen und sollten wir einbeziehen in unseren Rückblick“, mahnt Wißmann. „Kirche und Diakonie verstehen sich als Anwältinnen der Menschen, die verletzlich sind. Und das waren wir alle in der Pandemie. Eigentlich sollte uns diese Pandemie stärker zusammenhalten lassen“, blickt Ulrich nach vorn.
Bildunterschrift:
Einladung zum Corona-Gedenkgottesdienst (v.l.): Lars Wißmann, Theologischer Direktor am Diakonieklinikum, Sabine Ulrich, Geschäftsführerin der Rotenburger Werke, Pastor Walter Merz von der Stadtkirche und Superintendent Dr. Michael Blömer.
Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg