Kirchenkreissynode Rotenburg trifft sich online/Finanz- und Stellenplan ab 2023 im Blick
Im Kirchenkreis Rotenburg kamen jetzt zum ersten Mal die Delegierten der Synode in einem Online-Meeting zusammen. „Wir hatten schon Erfahrung aus vielen Gremiensitzungen in kleiner Runde und wollten der aktuellen Corona-Lage Rechnung tragen und natürlich auch auf eigene Delegierte Rücksicht nehmen, die der Risikogruppe angehören“, sagte Hartmut Ladwig, der Vorsitzende der Kirchenkreissynode im Vorfeld der Sitzung. Das Gremium ist das oberste Entscheidungsorgan in der evangelischen Kirche auf kreiskirchlicher Ebene.
Für die rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus den Kirchengemeinden hatte es am Vorabend eine Einführung in das Online-Konferenz-System gegeben, so dass das Einwählen, der Umgang mit dem Mikrofon und mit dem Abstimmungs-Werkzeug reibungslos funktionierten. Der Vorstand der Kirchenkreissynode mit ihrem Vorsitzenden Hartmut Ladwig sowie zwei Vertreter aus dem Kirchenamt in Verden und der Superintendent hatten sich in der Auferstehungskirche in Rotenburg getroffen, um von dort aus – in gebührendem Abstand zueinander aber trotzdem gemeinsam – durch die Veranstaltung zu führen.
Wichtigstes Thema war die Finanz- und Stellenplanung, die die Kirchenkreissynode in den nächsten Monaten besonders beschäftigen wird. Sie soll laut Beschluss der Landessynode einen Zeitraum von sechs Jahren umfassen. Das sind die Jahre 2023 bis 2028. In diesem Zeitraum werden die finanziellen Mittel von der Landeskirche jedes Jahr um zwei Prozent sinken. „Das bedeutet, dass wir nach sechs Jahren zwölf Prozent weniger Mittel zur Verfügung haben werden“, sagte Ladwig.
Deshalb wird die Kreissynode zusammen mit vielen weiteren Gremien und ehrenamtlich Aktiven die gesamte Arbeit im Kirchenkreis Rotenburg in den nächsten Monaten auf den Prüfstand stellen. „Wir werden überlegen müssen, wo wir in Zukunft unsere Schwerpunkte setzen werden“, sagte Superintendent Michael Blömer. Er fragte, ob Kirche in Zukunft vor allem missionarisch, seelsorgerlich, diakonisch, politisch, musikalisch oder sonst noch etwas anderes sein muss. „Sicherlich wird Kirche von allem etwas haben müssen, und doch wird jeder von uns andere Gewichtungen setzen. Darüber müssen wir ins Gespräch kommen“, forderte Blömer auf.
Zurzeit beschäftigen sich bereits Gremien, Ausschüsse und Arbeitsgruppen mit den Konzepten für die verschiedenen Handlungsfelder kirchlicher Arbeit. Das sind: Gottesdienst/Verkündigung/Seelsorge, Kirchenmusik und kirchliche Kulturarbeit, kirchliche Bildungsarbeit, kirchliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Diakonie, Kirche im Dialog, Gebäudemanagement und Klimaschutz sowie Leitung und Verwaltung.
Diese Konzepte aus den Handlungsfeldern sollen dann ab dem Frühjahr nächsten Jahres mit einer möglichst breiten Beteiligung diskutiert in werden. Der Zeitplan für Sitzungen, Workshops und Diskussionsrunden zu diesem Thema wurde während der Synode besprochen. Die überarbeiteten Konzepte bilden anschließend die Grundlage für die Stellen- und Finanzplanung. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es dabei um Entscheidungen gehen wird, was wir in Zukunft aufgeben oder mit weniger Ressourcen durchführen müssen“, sagte Blömer. Genau in einem Jahr soll über den Stellen- und Finanzplan für den Planungszeitraum 2023 bis 2028 abgestimmt werden.
„Hoffnung und Ermutigung in schweren Zeiten“
Superintendent Michael Blömer berichtet in Synode über Kirche während der Corona-Pandemie
Auf ihrer ersten Online-Sitzung trafen sich rund 50 Delegierte aus den 16 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Rotenburg zu ihrer Synode. Das ist das Parlament der Kirchengemeinden und des Kirchenkreises. Ein Tagesordnungspunkt war der Bericht des Superintendenten, den er jährlich einmal vor dem Gremium abgeben muss.
Darin war die Corona-Pandemie ein beherrschendes Thema. Blömer sprach darüber, wie sehr das Virus das kirchliche Leben seit März diesen Jahres verändert habe. Es habe viele Mühe gemacht und mache es noch, die immer neuen Verordnungen des Landes und die Handlungsempfehlungen der Landeskirche genau zu studieren und in die Praxis vor Ort umzusetzen. Der Superintendent bedankte sich bei allen Beteiligten für die große Sorgfalt und das Verantwortungsbewusstsein, mit dem im Kirchenkreis mit dem Corona-Thema umgegangen wurde und wird.
Der Theologe gab aber auch zu bedenken, dass es in Teilen der Bevölkerung kritisch gesehen würde, dass aktuell Gottesdienste und auch andere Veranstaltungen des kirchlichen Lebens unter strengen Hygienerichtlinien möglich seien, während kulturelle Veranstaltungen und Vereinssport nicht stattfinden dürften. „Wir machen das nicht nur zum Vergnügen. Durch unsere Arbeit sollen Menschen Hoffnung und Ermutigung in den schweren Corona-Zeiten finden. Das ist nicht zu unterschätzen. Wir freuen uns sehr, dass das möglich ist“, begründete er die Sonderrolle der Kirche.
Doch gleichzeitig stellte Blömer klar, dass es zurzeit nicht darauf ankäme, möglichst viele Menschen in die Kirchen zu bekommen. „Nächstenliebe bedeutet in diesen Zeiten vor allem, den Nächsten zu schützen und ihm physisch nicht zu nah zu kommen.“ Deshalb freute sich der Superintendent über die unzähligen kreativen Ideen, die in den Kirchengemeinden entstanden seien, um Menschen zu erreichen, ohne sie zu treffen. So gab und gibt es Andachten in Papierform an der Wäscheleine hängend zum Mitnehmen, Andachten, die per Smartphone verschickt werden oder über das Telefon zu hören seien, Video-Gottesdienste, Briefe und Telefonate. Auch viele weitere Aktionen für Kinder und Jugendliche seien entstanden. „Gerade hat ein großes Team aus dem Kirchenkreis einen digitalen Adventskalender für Kinder online gestellt. Er ist unter www.kinderimadvent.de erreichbar.“ Blömer zeigte sich überzeugt, dass nach der Corona-Pandemie viele neue Ideen bleiben werden, die die Kirche verändern. So werde es nach seiner Überzeugung weiterhin beispielsweise kürzere Formate an anderen Orten, etwa unter freiem Himmel, geben: „Die Hemmungen, auf Traditionen Rücksicht nehmen zu müssen, sind gefallen. Gottesdienste werden nach Corona nicht wieder zur alten Form zurückkehren können.“
Weiterhin ging der Superintendent in seinem Bericht auf die vielen Personalveränderungen ein, die es in den vergangenen zwölf Monaten im Kirchenkreis Rotenburg gegeben hatte. So seien acht Pastoren- und Diakonenstellen neu besetzt worden, es habe Umbesetzungen gegeben und drei Pastoren hätten ihre Probezeit erfolgreich beendet und blieben in ihren Gemeinden weiterhin tätig. In vier Kirchengemeinden gäbe es aber auch noch offene Pastorenstellen, in dreien davon seien aber schon Bewerber in Aussicht. „Das ist alles sehr erfreulich“, fasste es der Superintendent zusammen.