Die Kirchenkreissynode Rotenburg hat den Planungszeitraum 2023 bis 2028 fest im Blick. Zu den Aufgaben des Gremiums, das bis vor einem Jahr noch Kirchenkreistag hieß, gehört es, inhaltliche Schwerpunkte des Kirchenkreises zu benennen und weiterzuentwickeln und dabei die Finanzen im Blick zu behalten.
Das ist eine besondere Herausforderung, denn für den neuen Planungszeitraum verringern sich die Zuweisungen der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers an die Kirchenkreise um jährlich zwei Prozent. Das entspricht ungefähr dem Mitgliederverlust, den die Landeskirche für diesen Zeitraum erwartet. „2028 haben wir dann etwa zwölf Prozent weniger zur Verfügung als 2022. Das ist eine Summe von rund 500.000 Euro“, erläuterte Superintendent Michael Blömer.
Als Vorarbeit für diese digital abgehaltene Sitzung hatten Arbeitsgruppen für zehn Arbeitsbereiche der Kirche Konzepte erarbeitet. Sprecherinnen und Sprecher stellten den 57 Teilnehmenden Vorschläge für die Hauptziele und Ausrichtungen für die nächsten sechs Jahre vor. In einem breiten Diskussionsprozess in den Vorständen der 16 einzelnen Kirchengemeinden, in der Runde der hauptamtlich Mitarbeitenden und in weiteren offenen Workshops sollen diese Konzepte breit diskutiert werden. Im Juli muss sich die Kirchenkreissynode dann auf die konkreten Zielsetzungen einigen und diese als Grundlage für den Finanz- und Stellenplan heranziehen.
Grundsätzlich wurde das Handlungsfeld „Gottesdienst, Verkündigung, Seelsorge“ als weiterhin sehr zentral herausgestellt. In Verbindung mit der Diakonie und kirchlichem Unterricht mache es den Kernbestand kirchlicher Arbeit aus. Der Entwurf der Arbeitsgruppe sah vor, Pastorinnen und Pastoren mehr Zeit für gottesdienstliche und seelsorgerliche Arbeit einzuräumen. Für überlegenswert wurde ebenfalls gehalten, auf traditionelle Elemente im Gottesdienst hin und wieder zu verzichten, um zielgruppenspezifischer Angebote machen zu können. Während der Coronapandemie hätte man andere und kürzere Formen entwickeln müssen, die gut angenommen wurden. Ebenfalls aus den Erfahrungen mit der Coronapandemie ergab sich der Vorschlag, die Nutzung digitaler Medien weiter auszubauen und Mitarbeitende zu schulen.
Die Arbeitsgruppe, die das Handlungsfeld Diakonie bearbeitet hatte, sah dieses durch das Diakonische Werk mit seinen zahlreichen Diensten und dem hochqualifizierten Team auf vielfältige Weise sehr gut abgedeckt. Dazu kämen die engagierten Diakonie-Sozialstationen in den einzelnen Kirchenregionen. Diese Strukturen gelte es zu festigen und zu stärken.
Kirchliche Bildungsarbeit findet in ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern statt. Ein sehr wichtiges sei die Kinder- und Jugendarbeit. Hier liege allerdings der Schwerpunkt mehr auf den Jugendlichen, so dass eine Unterstützung der Arbeit mit Kindern wünschenswert wäre. Die zuständige Arbeitsgruppe plädierte für die Schaffung einer eigenen Diakonenstelle zu diesem Zweck. Zur Diskussion gestellt wurde außerdem, ob die Bildungsarbeit in den evangelischen Kitas noch einmal besonders gestärkt werden solle.
Das Handlungsfeld Kirchenmusik stufte die dafür zuständige Arbeitsgruppe als insgesamt gut ausgestattet ein. Allerdings wurde angeregt, eine anteilige Stelle für einen Popularmusiker einzuplanen. Weiterhin finanzielle Hilfen benötigt darüber hinaus das Handlungsfeld „Gebäudemanagement und Klimaschutz“. Hier plädierte die Arbeitsgruppe für finanzielle Unterstützung für Kirchengemeinden, damit sie bei Bedarf Planungsbüros mit ersten Vorstudien beauftragen könnten. Als ebenfalls wichtiger Punkt wurde die Weiterentwicklung der regionalen Kooperation angesehen. Sie ermögliche es, Synergien zu nutzen und einzelne Profile in den Gemeinden zu schärfen.
Am Ende bedankte sich Harmut Ladwig als Vorsitzender der Kirchenkreissynode für die gute Vorarbeit in den Arbeitsgruppen und die erste interessante Diskussion während der digitalen Sitzung. Er hofft nun auf eine breite Auseinandersetzung in den Gremien und unter engagierten Kirchenmitgliedern während des Workshops, zu dem rechtzeitig eingeladen wird: „Am Ende wünsche ich mir ein Konzept, das von einer breiten Mehrheit getragen wird. Denn es ist die Basis für die anschließenden Fragen: Wie verteilen wir die Mittel und wo gehören die Stellen hin?“